Martin Böttger<p><strong><a href="https://extradienst.net/?p=96451" rel="nofollow noopener" target="_blank">Wachs in Oligarchenhänden</a></strong></p><p><strong>Der deutsche Profifussball (der Herren) will nichts dazulernen</strong></p><p>Aus dem Alter sind die Herren raus. Wie kommichdrauf? Der Kollege Theweleit, der sich in der FAZ regelmässig digital einmauern lässt, wird dort heute mit folgendem Witz angeteasert: <em>“Werben um Fussballkunden: Wie die Bundesliga die Gen Z erreichen will – Dass junge Menschen Fußballspiele vollständig schauen, könnte zur Ausnahme werden. Die DFL will diese Generation deshalb anders erreichen. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Journalismus und PR.”</em> What’s the news? Das ist doch schon seit Jahrhunderten das Wesen des deutschen Fussballjournalismus: <em>Produktpräsentation</em>.</p><p>Die Ahnentafel der Oligarchen, von denen sich der deutsche Profifussball hat aushalten lassen, liest sich kurz: <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Kirch" rel="nofollow noopener" target="_blank">Leo Kirch</a> – <a href="https://extradienst.net/?s=Rupert+Murdoch" rel="nofollow noopener" target="_blank">Rupert Murdoch</a> – <a href="https://extradienst.net/?s=len+blavatnik" rel="nofollow noopener" target="_blank">Len Blavatnik</a>. Der erstgenannte Superpleitier und Finanzier von <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Kohl" rel="nofollow noopener" target="_blank">Helmut Kohl</a>, Leo Kirch, war seinerzeit schon 40%-Teilhaber im Springerkonzern. Der Springerclan setzte Himmel und Hölle (= teure Anwaltshundertschaften) in Bewegung, um das Ungeheuer aus dem eigenen Stall zu entfernen. Und nun wollen die Fussballoligarchen wieder in Springers Arme zurück.</p><p>Darum kümmert sich <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Seifert" rel="nofollow noopener" target="_blank">Christian Seifert</a>, 2005-2022 selbst noch Bandenführer der Deutschen Fussball-Liga (DFL), dem Kartell der 36 Vereine der ersten und zweiten Bundesliga. Er machte sich mit Dyn “selbstständig”. In Wirklichkeit holte er sich sogleich den Springerkonzern als Kapitalgeber herein. <a href="https://www.kicker.de/warum-die-liga-bei-dyn-eingestiegen-ist-1129196/artikel" rel="nofollow noopener" target="_blank">Und nun, simsalabim, seinen alten Arbeitgeber DFL.</a></p><p>Was ist der Witz daran? Jede*r dahergelaufene und in der Regel halbwüchsige Influencer*in zieht den angeblichen Superprofis eine lange Nase, was Medienkompetenz und ihre flüssige Monetarisierung und Kapitalisierung betrifft. Eine so unübersichtliche wie zwielichtige Wachstumsbranche sich daran bereichernder Agenturen marodiert durch das grosse und kleine deutsche Kapitalwesen. Die deutschen Fussballoligarchen fürchten diese Unübersichtlichkeit und ihren Seriositätsmangel so sehr, dass sie meinen, ohne den Schutz eines supergrossen Paten nicht klarzukommen. Sie wissen halt nicht, wie es geht. Und wollen es in ihrem Alter auch nicht mehr lernen.</p><p>Das sollen Seifert und Döpfner jetzt übernehmen. Machen die gern.</p><p>Schon heute ist es schlechter Brauch, dass minderbemittelte Intriganten in DFL-Vereinen jedes Gerücht zunächst an einen Krawallmacher des Springerkonzerns durchstechen. Jenen Konzern, der politisch von einer CDU/AfD-Koalition träumt (schade um die FDP, mit der hats nicht geklappt).</p><p>Derzeit ist Hochsaison der Spielertransfer-Gerüchte. Praktischerweise gehört Springer das <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Transfermarkt.de" rel="nofollow noopener" target="_blank">passende Internetportal</a> bereits. Dort werden die Tarife gemacht. Dass das jeden Teamgeist und am Ende den Team-Sport zerstört – wen stört das, wenn Bereicherung winkt?</p><p><strong>Wer den Fussball in die Finger kriegt, hat die grösste Massenmedienmacht</strong></p><p>Wer die Medienmacht hat, hat es zur politischen Macht nicht mehr weit.</p><p>Demokratie ist was anderes.</p>